Der Körper ist das beste Skript
Lomi-Lomi, die Königin der Massagen. Was macht sie neben den umwerfenden Griffen eigentlich aus? Und geht es überhaupt wirklich um die Technik? Dahinten steht eine ganz besondere Philosophie, die auch unser Sexualleben auf eine neue Ebene bringen kann. Was habe ich von Robert Gantke, dem Gründer der Gantke®-Akademie in Dortmund gelernt, was jede und jeden von uns betrifft? In einer Serie von Artikeln stelle ich diese Denkanstöße vor.
Was bringt mich in diesen wundervollen energetischen Zustand, der die Lomi auszeichnet und nach manchen Quellen sogar das Karma verändern könnte?
In der Berührung geht nicht um die auswendig gelernte Griffabfolge, sondern um eine Erkundung des Körpers des Empfängers und eigentlich auch dem des Masseurs. Techniken zu lernen ist gut, aber es sind in erster Linie Ideen, aus denen wir eine ganz besondere und individuelle Geschichte entwickeln. „Was haben wir da Interessantes?“ Ganz neugierig, aber langsam und achtsam begegnen wir jedem Quadratzentimeter des Körpers. Perfektionismus am Lernen stört eher: Es gibt keinen perfekten Massagegriff, ebenso keine Oralsextechnik oder überhaupt Sextechnik, die ausnahmslos allen nur in einer bestimmten Ausführung gefällt. Jeder ist anders und es ist wichtig, die Signale des Körpers zu verstehen und in gewissen Fällen auch zu reden, auch während einer Entspannungsmassage, wenn es um die Gesundheit und Grenzen geht.
Der Körper ist das beste Skript! Auch wenn ich euch sehr gerne „Hausaufgaben“ mitgebe, geht es im Endeffekt darum, sich besser zu spüren und dem Fluss der eigenen Kreativität zu folgen.
Die Stimmung der Verwöhnung schenkenden Person beeinflusst den Empfänger, das wissen wir ja. Das heißt, wenn ich so berühre, wie es mir Spaß macht und nicht nach Plan ein paar Griffe abliefere, sorgt es für eine andere Atmosphäre. Wertschätzung und Achtsamkeit gegenüber dem Partner/der Partnerin sind ebenso Grundbausteine bei Tantra und vielen Traditionen. Doch auch die Balance von Geben und Nehmen ist wichtig. In der klassischen russischen Sexualbildung für Frauen steht der Spaß des Mannes im Vordergrund. In Deutschland ist es andersrum, aber am schönsten ist wie immer die goldene Mitte!
Um die Grenzen bei neuen Griffen rechtzeitig zu bemerken, ist es sehr wichtig, langsam vorzugehen und geistig wach zu bleiben. Es ist unglaublich wichtig, so gut wie möglich hier und jetzt zu sein und sich keine Vorwürfe zu machen, wenn die Einkaufsliste o. Ä. im Kopf auftaucht.
Ebenso bedeutsam ist es, sich von den eigenen Berührungsängsten zu befreien: Wie viel geht noch gerade? Im langsamen Tempo kannst Du kaum fatale Fehler machen – eher die schönere, tiefere Welt entdecken. Teste es auch an Dir selbst! Große Muskeln lieben kräftige Berührung, Knochen eher nicht, Gelenke zeigen ganz deutlich, wo Schluss ist, indem der Rest des Körpers beginnt, mitzuhelfen. Wenn wir an die Grenze vom Wohlfühlschmerz kommen, sollten wir einfach darüber reden.
Mehr und mehr redet man über die somatopsychischen Zusammenhänge: Veränderung im Körper kann sehr starke Auswirkungen auf die Emotionen haben. Das zeigt sich oft bei IMbuilding und auch bei Berührung, die über die gewöhnlichen Grenzen geht. Lass diese auch im privaten Raum zu. Aber die ernsthafte Arbeit würde ich den Fachpersonen überlassen.
Auch am Penis ist es wichtig, sich von der Idee zu lösen, dass Du die Erregung immer hochtreiben und behalten sollst und am Ende den Orgasmus anstrebst. Leistungsdruck tut niemanden gut. Der Weg ist das Ziel. Mit den ganzen Hügel-hoch und Hügel-runter. Bei den Massagen geht es um den ganzen Prozess, oder? Warum ist es plötzlich beim Sex anders?
Lerne mehr über die Berührung auf Korfu oder in meinen Seminaren in Deiner Nähe – denn natürlich ist es viel schöner zu erleben, als darüber zu lesen!