Muskelgedächtnis im Intimfitness
Das Muskelgedächtnis ist eine wichtige und schöne Fähigkeit des Körpers. Ohne es würden uns alltägliche Aufgaben viel mehr Zeit kosten und wir könnten uns nicht so gut auf unsere Umwelt und den Spaß konzentrieren, während wir laufen, Fahrrad oder Auto fahren oder Liebe machen.
So gut wie jede Frau wundert sich bei mir im ersten Training, wie kompliziert es ist, die eigene Beckenbodenmuskulatur in den Griff zu kriegen und gleichzeitig auf die Atmung zu achten. Keine Panik! Der Körper wird die ganzen Prozesse rasch automatisieren, wie es damals in den ersten Monaten des Autofahrens nach der Fahrschule war. Oder ein Beispiel, an das wir uns weniger bewusst erinnern: Laufen lernen für ein Baby ist ein noch komplizierterer Prozess. Und heute? Konsumiert es viel Gehirnkapazität? Gott sei Dank, nicht wirklich!
Was ist eigentlich das Muskelgedächtnis?
Es hat 3 Komponenten: Muskelzellen, Nervenbahnen und den motorischen Cortex.
Muskelzellen. Unser Körper ist schlau und sparsam – er versorgt die oft benutzten Stellen besonders gut und spart an den weniger notwendigen Körperteilen. Die Muskulatur passt sich zum Beispiel folgenderweise auf Zellebene an: Gut benutzte Zellen sind größer. Sie haben in erster Linie mehr Mitochondrien (Kraftwerke der Zelle), einen größeren Vorrat an Glykogen (Energie) und die Fasern funktionieren anders. Diese Vergrößerung der Zelle ist für ein schönes Muskelrelief und in unserem Fall auch für die Vaginalstraffung zuständig. Ohne Bewegung wird die Muskulatur dünn, bläulich und extrem schwach, was nach einem Armbruch und einigen Wochen im Gips offensichtlich wird. Ungefähr so sieht der Beckenboden der meisten modernen Europäer aus. Prolapse, schwierige Geburten, Inkontinenz und verbesserungsbedürftige Potenz sind daher kein Wunder. Die gute Nachricht: Bewegung aktiviert die Muskulatur wieder!
Nervenbahnen. Wenn eine Bewegung für längere Zeit wiederholt wird, wird ein Langzeit-Muskelgedächtnis für diese Bewegung erstellt. Nervenzellen formen einen sogenannten Nervenpfad, um die Signale zu übertragen. Jedes Mal, wenn wir lernen, eine neue Bewegung oder einen neuen Gedanken durchzuführen, verknüpfen sich Neuronen zu einer Kette, um einen neuen Nervenpfad zu formen.
Wenn Sie das erste Mal eine neue Bewegung lernen, ist der Nervenpfad noch schwach, und der Körper versteht nicht, was von ihm verlangt wird. Die Bewegung ist zu diesem Zeitpunkt noch umständlich oder ungeschickt. Aber jedes Mal, wenn man die Bewegung wiederholt und diesen Pfad wiederverwendet, wird er stärker. Mehr Neuronen verbinden sich, die elektrochemische Signalweitergabe wird verstärkt, und die erbärmliche Kette von Neuronen wird zu einer wahren Neuronen-Autobahn. Sobald man eine Bewegung genau durchführen kann, ohne sich dessen bewusst zu sein, ist diese Autobahn voll ausgebaut! 😉
Motorischer Cortex. Er sorgt u.a. dafür, dass wir eine Bewegung besser bewusst ausführen können, wenn wir wissen, wie wir sie ausführen müssen und wie die Bewegung aussieht. Und je geschickter die Bewegungen des Körperteils, desto mehr Neuronen in der grauen Substanz sind dafür zuständig.
Das Kleinhirn erfüllt ebenso wichtige Aufgaben bei der Steuerung unserer Motorik: Es ist zuständig für Koordination, Feinabstimmung, sowie unbewusste Planung und das Erlernen von den wiederholenden Bewegungsabläufen.
Was können wir tun, um vom Muskelgedächtnis zu profitieren und schneller topfit zu werden?
- Wenn die Bewegung zunächst nicht klappt, nicht gleich aufgeben – einfach weiter wiederholen! Die Nervensignale müssen einen neuen Pfad aufzubauen, und das kann dauern.
- Sehen, tasten und visualisieren, um dem Gehirn zu helfen, die Aufmerksamkeit auf der Bewegung fokussieren.
- Uns richtig ernähren, um die Nervenzellen und Muskelzellen mit Baustoff zu versorgen.
- Lächeln, damit das Gehirn die Bewegung mit positiven Emotionen assoziiert! 🙂
- Wenn es klappt, jung anfangen und nichts auf später verschieben. Im Alter ist alles möglich, aber man braucht viel mehr Kraft für die gleichen Ergebnisse!
Viel Erfolg!
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